Leichtes Auftragsplus
Maschinen- und Anlagenbau mit stabiler Entwicklung im ersten Halbjahr 2025
Dienstag, 05. August 2025
| Redaktion
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VDMA-Chefvolkswirt Dr. Johannes Gernandt
VDMA-Chefvolkswirt Dr. Johannes Gernandt, Bild: VDMA

Die Unternehmen im Maschinen- und Anlagenbau verzeichneten im ersten Halbjahr 2025 ein leichtes Auftragsplus von ein Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Der Juni selbst brachte hingegen ein reales Minus von fünf Prozent, was den insgesamt uneinheitlichen Verlauf der Bestellungen unterstreicht. Die Entwicklung spiegelt sowohl positive Impulse aus dem Euroraum als auch Unsicherheiten im internationalen Handel wider.

Rückläufiger Juni im Maschinen- und Anlagenbau

Im Juni gingen sowohl die Inlands- als auch die Auslandsbestellungen im Maschinen- und Anlagenbau um jeweils fünf Prozent zurück. Besonders deutlich zeigte sich die Zweiteilung des Auslandsgeschäfts: Während die Nachfrage aus den Euro-Ländern um 16 Prozent zulegte, brachen die Bestellungen aus Nicht-Euro-Ländern um 13 Prozent ein. Unterm Strich verblieb ein Minus von fünf Prozent.

Handelskonflikte beeinflussen Maschinen- und Anlagenbau im Quartalsverlauf

Für das zweite Quartal 2025 ergibt sich ein reales Auftragsminus von zwei Prozent gegenüber dem Vorjahr. Während aus dem Inland zwei Prozent weniger Bestellungen kamen, fiel der Rückgang im Ausland mit ein Prozent moderater aus. Auch hier trug der Zuwachs aus den Euro-Ländern mit plus 19 Prozent zur Stabilisierung bei. Die Verunsicherung über die Zollpolitik, insbesondere im Verhältnis zu den USA, belastet jedoch weiterhin die Investitionsbereitschaft.

Erstes Halbjahr mit leichtem Wachstum

Trotz der schwächeren Entwicklung im zweiten Quartal verzeichnete der Maschinen- und Anlagenbau im ersten Halbjahr insgesamt ein Plus von ein Prozent. Maßgeblich hierfür war das Auslandsgeschäft mit einem Zuwachs von zwei Prozent. Während die Euro-Länder 16 Prozent mehr Bestellungen platzierten, gingen die Orders aus Nicht-Euro-Ländern um drei Prozent zurück. Das Inlandsgeschäft schloss mit einem Minus von ein Prozent ab.

Europa als stabilisierender Faktor im Maschinen- und Anlagenbau

„Dieser Zuwachs kommt allein aus der steigenden Nachfrage aus den Euro-Ländern und dürfte ein positives Zeichen dafür sein, dass Europa tatsächlich dabei ist, den eigenen Standort zu stärken“, erklärt VDMA-Chefvolkswirt Dr. Johannes Gernandt. Der Verband sieht in der Entwicklung einen Hoffnungsschimmer, warnt jedoch vor anhaltenden Risiken durch protektionistische Maßnahmen und geopolitische Unsicherheiten.

Ausblick: Planungssicherheit bleibt entscheidend

Die Einführung eines geplanten Zollsatzes von 15 Prozent auf US-Importe erzeugt weiterhin Unsicherheit. Auch VDMA-Chefvolkswirt Dr. Johannes Gernandt sieht in dem vereinbarten Zollsatz einen Unsicherheitsfaktor, weist aber zugleich auf die damit verbundene, wenn auch teuer erkaufte, Planungssicherheit für die Unternehmen hin. Zwar besteht nun mehr Klarheit über die Rahmenbedingungen, ob der ausgehandelte „Deal“ aber tatsächlich Bestand haben wird, bleibt offen. Für viele Unternehmen im Maschinen- und Anlagenbau ist dies jedoch ein wichtiger Schritt in Richtung Planbarkeit und Stabilität.

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