VCI sieht Wettbewerbsposition der chemisch-pharmazeutischen Industrie in Deutschland gefährdet
Dienstag, 29. Oktober 2024
| Redaktion
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VCI: Entwicklung der Umsätze im Bereich Chemie und Pharma
Entwicklung der Umsätze im Bereich Chemie und Pharma, Bild: VCI

Laut Branchenverband VCI bleiben die Geschäfte in der chemisch-pharmazeutischen Industrie schwierig. Die Unternehmen beurteilen die aktuelle Lage pessimistisch. Sie rechnen mit einer weiteren Verschlechterung in den kommenden Monaten. Insbesondere auf dem deutschen Markt gestaltet sich die Lage herausfordernd. Von Januar bis August lag der Inlandsumsatz der Branche insgesamt um 4,3 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Hauptursache ist das schleppende Chemiegeschäft im Inland, das um 5,7 Prozent zurückging. Im Auslandsgeschäft sieht es nicht viel besser aus. Der Auslandsumsatz der Chemie- und Pharmaindustrie sank im Vergleich zum Vorjahr um rund ein Prozent. Vor allem das Chemiegeschäft läuft nicht gut. Aufgrund der weltweit schwächelnden Industriekonjunktur fehlen Aufträge aus den wichtigen Absatzmärkten in Europa und Nordamerika.

Hohe Energiekosten verstärken Auftragsmangel der Chemie im Inland

Zudem ist die Wettbewerbsposition der deutschen Industrie in den vergangenen Jahren geschwächt worden. Das dämpft nicht nur den Export. Denn die hohen Energiekosten haben den Rückgang der deutschen Industrieproduktion beschleunigt und damit den Auftragsmangel der Chemie im Inlandsgeschäft verstärkt. Lichtblicke gibt es dagegen im Pharmabereich, allerdings beschränkt auf Märkte außerhalb Europas. Auch innerhalb Europas bleibt das Pharmageschäft schwierig.

Forderung des VCI nach Entlastungsmaßnahmen

VCI-Hauptgeschäftsführer Wolfgang Große Entrup kommentiert die Situation: „Wir kämpfen nicht nur gegen eine konjunkturelle Flaute, sondern vor allem gegen schlechte Rahmenbedingungen. Mittlerweile leidet die gesamte deutsche Industrie darunter. Die Bundesregierung muss ein starkes Maßnahmenpaket schnüren, das unsere Wettbewerbsfähigkeit neu entfesselt. Jetzt! Nicht erst nach der Bundestagswahl. 

Ein großer Hebel liegt bei den viel zu hohen Stromkosten, die viele Unternehmen belasten. Wir werden beim Industriegipfel im Kanzleramt einfordern, dass die Bundesregierung für eine deutliche Entlastung bei den Netzentgelten sorgt, indem sie den Netzkostenzuschuss, so wie ursprünglich geplant, wieder aus dem Bundeshaushalt übernimmt. Diese Maßnahme ist unbürokratisch, schnell umsetzbar und hilft nicht nur der Industrie, sondern allen Unternehmen und auch privaten Haushalten.“

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