
Kugelgelagerte Komponenten in Anlagen der chemischen Industrie sind regelmäßig aggressiven Medien, hohen Temperaturen und wechselnden Betriebsbedingungen ausgesetzt. Neue Keramikkugellager, speziell ausgelegt für chemisch anspruchsvolle Umgebungen, ermöglichen nun einen wartungsfreien und langzeitstabilen Betrieb, ohne Risiko vorzeitigem Verschleiß.
Hohe Chemikalienbeständigkeit durch Materialkombination
Das neue Lager wurde vom Antriebsspezialisten Igus für Anwendungen mit Chemikalienkontakt entwickelt. Es kombiniert technische Keramiken für Kugeln und Laufringe mit einem Käfig auf PEEK-Basis. Diese Werkstoffkombination erhöht die Beständigkeit gegenüber alkalischen Medien deutlich und reduziert den Materialabtrag im Dauerbetrieb. Interne Versuche zeigen, das Lager ist bis zu 65-mal verschleißfester als Varianten aus reinem PEEK, ein relevanter Vorteil für Anlagen mit hoher Auslastung.
Auch bei Anwendungen mit dynamischen Belastungen, hohen Drehzahlen oder erhöhten Umgebungstemperaturen behalten die Lager ihre Formstabilität und Maßhaltigkeit. Damit eignen sie sich unter anderem für Rührwerke, Pumpen und Analysegeräte, bei denen metallfreie und korrosionsresistente Komponenten gefordert sind.
Keramikkugellager ermöglichen schmiermittelfreien Betrieb
Der Trockenlauf der Lager funktioniert ohne zusätzliche Schmierstoffe. Damit entfallen sowohl Wartungseingriffe als auch potenzielle Verunreinigungen, was gerade im Umgang mit sensiblen Medien oder unter Reinraumbedingungen von Vorteil ist. Hinzu kommt eine um rund 40 Prozent reduzierte Masse gegenüber Metalllagern, ein Faktor, der sich bei rotierenden Komponenten positiv auf den Energieverbrauch auswirkt.
Keramikkugellager-Varianten für verschiedene chemische Prozessanforderungen
Für die chemische Industrie stehen zwei Keramikwerkstoffe zur Auswahl, Zirkoniumoxid mit hoher Korrosionsbeständigkeit und guter Zähigkeit für allgemeine Anwendungen sowie Siliziumnitrid für thermisch besonders belastete Umgebungen, etwa bei Heißdampf oder starken Temperaturschwankungen. Beide Werkstoffe sind elektrisch nicht leitfähig und nicht magnetisch, ein Pluspunkt für den Einsatz in explosionsgeschützten Bereichen.
Abmessungen für Standard- und Sonderanwendungen
Die von Igus angebotenen Keramikkugellager sind in genormten Innendurchmessern von acht, zehn und zwölf Millimetern erhältlich. Für individuelle Anforderungen in chemischen Anlagen lassen sich weitere Größen und Varianten auf Anfrage bereitstellen. Auch Sonderlösungen für spezifische Einsatzbedingungen, etwa mit besonders engen Toleranzen oder zusätzlichen Werkstoffzertifikaten, sind möglich.