
Wacker Chemie hat im zweiten Quartal 2025 einen Umsatzrückgang verzeichnet. Die Erlöse beliefen sich auf rund 1,41 Milliarden Euro. Dies entspricht einem Minus von vier Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Maßgeblich für die Entwicklung waren geringere Absatzmengen und ein schwächerer US-Dollar. Auch im Vergleich zum Vorquartal ging der Umsatz um vier Prozent zurück. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) lag im Berichtszeitraum bei 114 Millionen Euro und damit 26 Prozent unter dem Wert des Vorjahres. Hauptgründe waren der Umsatzrückgang und eine zum Teil niedrigere Auslastung. Negativ wirkte sich zudem der ungünstige Wechselkurs aus. Beim Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) ergab sich ein Minus von elf Millionen Euro. Auch das Periodenergebnis war mit minus 19 Millionen Euro negativ. Laut Vara Research lagen Umsatz und Ebitda damit im Rahmen der Markterwartungen.
Hartel: Konjunktur durch Unsicherheiten gebremst
Christian Hartel, Vorstandsvorsitzender von Wacker, erklärt: „Nach einem guten Start ins erste Quartal war die Nachfrage vieler Kunden im zweiten Quartal schwach. Vor allem handelspolitische Unsicherheiten bremsen die Konjunktur. In diesem herausfordernden Umfeld haben wir ein solides Ergebnis erzielt, das im Rahmen der Markterwartungen liegt. Bislang zeichnet sich keine Erholung ab. Daher haben wir unseren Ausblick für das Gesamtjahr bereits am 18. Juli angepasst. Dem herausfordernden Marktumfeld begegnen wir mit einem klaren Fokus auf Wachstum, Cash und Kosten.“ Er ergänzt: „Wir setzen alle Hebel in Bewegung, um unser Wachstum zu fördern. Dabei geht es unter anderem darum, unsere Vertriebsaktivitäten und Kundeninteraktionen zu intensivieren und Innovationen voranzutreiben. Wir verbessern unseren Cashflow, indem wir bei Investitionen reduzieren und fokussieren sowie unsere Lagerbestände und unser Forderungsmanagement optimieren. Außerdem nehmen wir verstärkt unsere Kosten in den Fokus. Hier prüfen wir unter anderem unsere Anlagenauslastung und arbeiten an unserer Produktivität.“
Regionale Umsatzentwicklung bei Wacker im zweiten Quartal
Wacker erzielte im zweiten Quartal 83 Prozent seines Umsatzes im Ausland.Wacker erzielte im zweiten Quartal 83 Prozent seines Umsatzes im Ausland. Der Umsatz in Amerika sank um fünf Prozent auf 261 Millionen Euro. Europa verzeichnete hingegen ein Plus von zwei Prozent auf 581 Millionen Euro. Rückläufig zeigte sich die Entwicklung in Asien mit einem Minus von elf Prozent auf 483 Millionen Euro.
Entwicklung in den Wacker-Geschäftsbereichen
Der Bereich Silicones erzielte 713 Millionen Euro Umsatz und ein Ebitda von 104 Millionen Euro. Positiv wirkten sich insbesondere höhere Absatzmengen sowie das wachsende Geschäft mit Siliconadhäsiven für die Wundversorgung aus. Zusätzlich profitierte das Ergebnis von Versicherungsentschädigungen im niedrigen zweistelligen Millionenbereich.
Im Segment Polymers wurde ein Umsatzrückgang auf 363 Millionen Euro verzeichnet. Das Ebitda sank auf 40 Millionen Euro. Ursache waren vor allem die anhaltend schwache Baukonjunktur in China und Westeuropa sowie rückläufige Absatzmengen und Preise. Auch eine geringere Auslastung der Anlagen belastete das Ergebnis.
Im Bereich Biosolutions lag der Umsatz bei 87 Millionen Euro, das Ebitda bei fünf Millionen Euro. Positiv entwickelten sich das Geschäft mit Biopharmazeutika und das CDMO-Geschäft in Spanien. Demgegenüber stand eine schwache Nachfrage in einzelnen Produktgruppen.
Polysilicon setzte 218 Millionen Euro um, das Ebitda belief sich auf 34 Millionen Euro. Der Rückgang ist auf niedrige Absatzmengen im Bereich Solarsilicium und eine reduzierte Auslastung zurückführbar. Das Geschäft mit hochreinem Halbleiter-Polysilicium entwickelte sich dagegen sehr positiv.
Angepasste Jahresprognose von Wacker
Am 18. Juli senkte Wacker die Prognose für das Gesamtjahr. Der Umsatz soll zwischen 5,5 und 5,9 Milliarden Euro liegen. Das Ebitda wird in einer Spanne von 500 bis 700 Millionen Euro erwartet. Auch die Erwartungen für die einzelnen Geschäftsbereiche wurden angepasst, insbesondere im Bereich Polysilicon aufgrund anhaltender handelspolitischer Unsicherheiten.