
Die deutsche Chemieindustrie kommt weiterhin nicht aus der Schwächephase. Zwischen Januar und April 2025 sank die Produktion gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 1,1 Prozent. Trotz eines leichten Anstiegs der Preise lagen die Umsätze insgesamt unter dem Niveau des Vorjahres. Der Absatz entwickelte sich sowohl im Inland als auch im Ausland schleppend. Die Auftragslage bleibt angespannt.
Wettbewerbsdruck in der Chemieindustrie und strukturelle Belastungen
Neben der schwachen Nachfrage leidet die Branche unter strukturellen Faktoren: hohe Energiepreise, umfangreiche Bürokratie, starre Regulierungen sowie hohe Abgaben und Steuern. Auch die unvorhersehbare US-Zollpolitik belastet das Exportgeschäft. Die Unternehmen agieren daher weiter vorsichtig. Eine Verbesserung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit ist bisher nicht in Sicht.
Erste positive Signale für die kommenden Monate
Immerhin: Die Erwartungen an die kommenden sechs Monate haben sich aufgehellt. Nachdem die Branche im April noch unter dem „Zollschock„ litt, blicken die Unternehmen erstmals seit einem Jahr wieder optimistischer in die Zukunft. Hoffnungsträger ist das Inlandsgeschäft. Als Zulieferer zahlreicher industrieller Wertschöpfungsketten könnte die Chemieindustrie von einer anziehenden Inlandsnachfrage frühzeitig profitieren.
Wirtschaftspolitik als Schlüsselfaktor für die Chemieindustrie
Damit dieser Stimmungsumschwung nicht erneut nur von kurzer Dauer bleibt, braucht es aus Sicht der Branche eine rasche Umsetzung wirtschaftspolitischer Maßnahmen. Derzeit stehen viele Unternehmen noch auf Stand-by.
VCI fordert Kursstabilität und Strukturreformen
VCI-Hauptgeschäftsführer Wolfgang Große Entrup kommentiert die Entwicklung: „Endlich herrscht Aufbruchstimmung. Die Bundesregierung sorgt für frischen Wind mit Entlastungen bei Steuern und Energiepreisen. Der Druck ist aber weiterhin immens. Kanzler und Kabinett müssen konsequent Kurs halten, müssen jetzt liefern. Dann stehen die Chancen für einen Aufschwung im nächsten Jahr richtig gut. Für eine echte Wirtschaftswende müssen wir aber auch ans Fundament ran, alte Strukturen aufbrechen. So könnte in Deutschland wieder der Dreiklang aus Investitionen, Innovationen und internationaler Wettbewerbsfähigkeit gelingen.“