Vorläufige Zahlen
Wacker Chemie rechnet 2024 mit 5,7 Milliarden Euro Umsatz
Mittwoch, 29. Januar 2025
| Redaktion
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Wacker Headquarters München
Wacker Hauptverwaltung München, Bild: Wacker Chemie

Wacker Chemie hat die vorläufigen Geschäftszahlen für das Geschäftsjahr 2024 veröffentlicht. In einem weiterhin schwachen Marktumfeld lagen Umsatz und Ergebnis unter den Vorjahreswerten. Ausschlaggebend hierfür waren vor allem niedrigere Preise und deutlich geringere Absatzmengen im Geschäftsbereich Polysilicium. Dagegen erzielten die Chemiebereiche trotz Gegenwind einen Umsatz auf Vorjahresniveau. Das Ergebnis der Sparten insgesamt lag sogar über dem Vorjahreswert. Die Sparte Biotechnologie konnte sowohl Umsatz als auch Ergebnis gegenüber dem Vorjahr steigern.

Umsatz geht um elf Prozent zurück

Der Gesamtumsatz des Unternehmens betrug im abgelaufenen Geschäftsjahr nach vorläufigen Berechnungen rund 5,72 Milliarden Euro. Das sind elf Prozent weniger als im Vorjahr (6,40 Milliarden Euro). Das Konzernergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) betrug 770 Millionen Euro nach 824 Millionen Euro im Vorjahr. Dies entspricht einem Rückgang von sieben Prozent. Gründe hierfür sind neben niedrigeren Preisen, insbesondere für Solarsilizium, die weiterhin hohen Energiekosten in Deutschland. Hinzu kommt eine teilweise geringere Auslastung der Produktionsanlagen aufgrund des niedrigeren Absatzvolumens.

Konzernergebnis liegt 20 Prozent unter Vorjahr

Das vorläufige Betriebsergebnis (Ebit) ging aufgrund der beschriebenen Effekte um 26 Prozent auf rund 300 Millionen Euro zurück. Im Vorjahreszeitraum hatte es 405 Millionen Euro betragen. Die Abschreibungen lagen mit rund 475 Millionen Euro deutlich über dem Vorjahreswert. Der Jahresüberschuss lag mit rund 265 Millionen Euro um ein Fünftel unter dem Vorjahreswert. Im Vorjahr hatte der Chemiekonzern noch 327 Millionen Euro erwirtschaftet. Den Ausblick für das Geschäftsjahr 2025 wird Wacker Chemie mit dem Bericht für das Geschäftsjahr 2024 am 12. März 2025 veröffentlichen.

„Das wirtschaftliche Umfeld war 2024 herausfordernd. In vielen Abnehmerbranchen war die Nachfrage nach wie vor schwach. Insbesondere in der Bau- und Automobilindustrie haben viele unserer Kunden ihre Produktion gedrosselt“, sagt Wacker-Vorstandschef Christian Hartel bei Vorlage der vorläufigen Geschäftszahlen. „In diesem schwachen Umfeld haben sich unsere Chemiebereiche sehr gut geschlagen“, so Hartel weiter. Gut entwickelt habe sich auch das Biotechnologiegeschäft, in dem die Vorjahreswerte übertroffen wurden. „Hier war die Eröffnung unseres neuen mRNA-Kompetenzzentrums in Halle Mitte des Jahres ein wichtiger Meilenstein, mit dem wir die Weichen für weiteres Wachstum gestellt haben.“

Wacker setzt weiter auf Effizienz und Kostendisziplin

Mit einem verstärkten Fokus auf Effizienz und Kostendisziplin begegnet Wacker den Herausforderungen des anhaltend schwachen Marktumfelds. Einsparungen aus den laufenden Effizienzprogrammen konnten die Ergebnisentwicklung im Jahr 2024 positiv beeinflussen. „Hier lassen wir nicht nach. Wir arbeiten kontinuierlich daran, unsere Kosten weiter zu senken und unsere Effizienz zu steigern“, kündigte Hartel an.

Entwicklung der Geschäftsbereiche

  • Der Geschäftsbereich Silicones erzielte einen Jahresumsatz von voraussichtlich 2,81 Milliarden Euro und lag damit um zwei Prozent über dem Vorjahreswert. Positiv wirkten sich vor allem ein verbesserter Produktmix mit einem deutlich höheren Anteil an Spezialprodukten sowie eine bessere Auslastung der Produktionsanlagen aus.
  • Der Geschäftsbereich Polymers erzielte nach vorläufigen Berechnungen einen Umsatz von 1,46 Milliarden Euro. Dies entspricht einem Rückgang von acht Prozent. Ausschlaggebend für den Rückgang um 23 Prozent waren vor allem die im Vergleich zum Vorjahr niedrigeren Verkaufspreise. Die Absatzmengen konnte der Geschäftsbereich in einem schwachen Marktumfeld steigern.
  • Der Geschäftsbereich Biosolutions erwirtschaftete voraussichtlich einen Umsatz von 375 Millionen Euro, elf Prozent mehr als im Vorjahr. Die positive Entwicklung wurde vor allem durch das Wachstum im Bereich Biopharmazeutika getragen.
  • Der Geschäftsbereich Polysilicon schloss das Geschäftsjahr nach vorläufigen Berechnungen mit einem Umsatz von 950 Millionen Euro ab. Dies ist ein Minus von 41 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Grund für den Rückgang waren sowohl niedrigere Preise als auch geringere Absatzmengen im Bereich Solarsilicium. Zusätzlich wirkten sich die anhaltend hohen Energiepreise in Deutschland negativ aus. Der Anteil des hochreinen Polysiliziums für Halbleiteranwendungen am Gesamtabsatz hat sich im Jahr 2024 weiter erhöht.

Wacker plant Erhöhung des Anteils von hochreinem Polysilicium für die Halbleiterindustrie 

„Im Bereich Polysilicon haben dagegen der Nachfragerückgang bei Solarsilicium und die nach wie vor bestehenden Überkapazitäten in China unser Geschäft belastet,“ erläuterte Hartel. Diskussionen um Anti-Dumping-Zölle der USA gegen Solarprodukt-Importe aus einigen südostasiatischen Ländern hätten zusätzlich für Verunsicherung an den Märkten geführt, so Hartel. Das Geschäft mit hochreinem Polysilicium für Halbleiteranwendungen habe sich dagegen positiv entwickelt. „Für uns ist das die Bestätigung, dass wir hier strategisch richtig aufgestellt sind“, betonte Hartel. Wacker hat sich zum Ziel gesetzt, den Anteil an höchstreinem Polysilicium, das in die Halbleiterindustrie geliefert wird, künftig zu erhöhen. Hier sei man auf einem sehr guten Weg, so der Wacker-Vorstandschef.

Ausblick: Wacker-CEO zeigt sich zuversichtlich

Hinsichtlich der langfristigen Perspektiven des Unternehmens zeigte sich der Vorstandschef weiter zuversichtlich: „Auch wenn das konjunkturelle Umfeld schwach ist, so ist Wacker für die Zukunft gut aufgestellt, finanziell, wie auch strategisch. Mittel- und langfristig werden wir weiter von den globalen Megatrends profitieren. Digitalisierung, erneuerbare Energien, Elektromobilität und Energiesparen gehören zu den zentralen Treibern unseres Geschäfts“, so Hartel. „Unsere Strategie ist intakt. Daher haben wir bei unserem Kapitalmarkttag im September unsere Wachstums- und Nachhaltigkeitsziele bis 2030 bestätigt.“

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