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Wacker Chemie verbucht 5,72 Milliarden Euro Umsatz im Geschäftsjahr 2024
Donnerstag, 13. März 2025
| Redaktion
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Wacker Headquarters München
Wacker Hauptverwaltung München, Bild: Wacker Chemie

Wacker Chemie hat bei der Vorlage des Geschäftsberichts bestätigt, dass das Unternehmen im abgelaufenen Geschäftsjahr aufgrund des anhaltend schwachen Marktumfelds bei Umsatz und Ergebnis unter den Vorjahreswerten geblieben ist. Maßgeblich hierfür waren vor allem niedrigere Preise und deutlich geringere Absatzmengen im Geschäftsbereich Polysilicium. Die Chemiebereiche erzielten dagegen trotz Gegenwind einen Umsatz auf Vorjahresniveau. Das Ergebnis der Unternehmensbereiche insgesamt lag sogar über dem Vorjahreswert. Die Sparte Biotechnologie konnte sowohl Umsatz als auch Ergebnis gegenüber dem Vorjahr steigern.

Umsatz geht um elf Prozent zurück

Der Gesamtumsatz des Unternehmens betrug im abgelaufenen Geschäftsjahr 5,72 Milliarden Euro. Das sind elf Prozent weniger als im Vorjahr, als noch 6,4 Milliarden Euro verbucht wurden. Das Konzernergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) betrug 763 Millionen Euro nach 824 Millionen Euro im Vorjahr. Dies entspricht einem Rückgang von sieben Prozent. Gründe hierfür waren neben niedrigeren Preisen, insbesondere für Solarsilicium, die weiterhin hohen Energiekosten in Deutschland sowie eine zum Teil niedrigere Auslastung von Produktionsanlagen infolge des geringeren Umsatzvolumens. Einsparungen aus laufenden Effizienzprogrammen haben die Ergebnisentwicklung positiv beeinflusst.

Konzernergebnis liegt 20 Prozent unter Vorjahr

Das Betriebsergebnis (Ebit) ging aufgrund der beschriebenen Effekte um 28 Prozent auf 290 Millionen Euro zurück. Im Vorjahreszeitraum hatte es 405 Millionen Euro betragen. Die Abschreibungen lagen mit rund 473 Millionen Euro deutlich über dem Vorjahreswert. Der Jahresüberschuss lag mit rund 261 Millionen Euro um ein Fünftel unter dem Vorjahreswert. Im Vorjahr hatte der Chemiekonzern noch 327 Millionen Euro erwirtschaftet. 

„Das Jahr 2024 war für die gesamte Chemieindustrie herausfordernd. In vielen Abnehmerbranchen war die Nachfrage schwach. Insbesondere in der Bau- und Automobilindustrie haben viele Kunden ihre Produktion gedrosselt. In diesem schwachen Marktumfeld hat sich Wacker gut geschlagen“, erklärt Vorstandschef Christian Hartel. „Trotz Gegenwind erzielten unsere Chemiebereiche Umsätze auf Vorjahresniveau. Im Ergebnis lagen die Bereiche in Summe sogar über dem Vorjahreswert. Die Biotechnologiesparte konnte sowohl den Umsatz als auch das Ergebnis im Vergleich zum Vorjahr steigern“, so Hartel weiter. „Einzig im Bereich Polysilicon gab es Licht und Schatten. Unser Geschäft mit Solarsilicium ist vor allem aufgrund bestehender Überkapazitäten in China zurückgegangen. Hier haben zudem Diskussionen um Anti-Dumping-Zölle der USA gegen Solarprodukt-Importe aus Südost-Asien zu erheblichen Verunsicherungen in den Märkten geführt. Unser Geschäft mit hochreinem Polysilicium für Halbleiteranwendungen hat sich dagegen sehr gut entwickelt. Hier sind wir globaler Marktführer und bauen sowohl unsere Fähigkeiten als auch unsere Kapazitäten weiter aus.“

Entwicklung der Geschäftsbereiche

  • Der Geschäftsbereich Silicones erzielte einen Jahresumsatz von 2,81 Milliarden Euro und lag damit um zwei Prozent über dem Vorjahreswert. Positiv wirkten sich vor allem ein verbesserter Produktmix mit einem deutlich höheren Anteil an Spezialprodukten sowie eine bessere Auslastung der Produktionsanlagen aus.
  • Der Geschäftsbereich Polymers verbuchte einen Umsatz von 1,46 Milliarden Euro. Dies entspricht einem Rückgang von sieben Prozent. Ausschlaggebend für den Rückgang waren vor allem die im Vergleich zum Vorjahr niedrigeren Verkaufspreise. Die Absatzmengen konnte der Bereich im schwachen Marktumfeld aufgrund einer guten Nachfrage bei Produkten für die Formulierung von Klebstoffen und Beschichtungen leicht steigern.
  • Der Geschäftsbereich Biosolutions erwirtschaftete einen Umsatz von 375 Millionen Euro, elf Prozent mehr als im Vorjahr. Die positive Entwicklung wurde vor allem durch das Wachstum im Bereich Biopharmazeutika getragen.
  • Der Geschäftsbereich Polysilicon schloss das Geschäftsjahr mit einem Umsatz von 949 Millionen Euro ab. Dies ist ein Minus von 41 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Gründe für den Rückgang waren sowohl niedrigere Absatzmengen als auch niedrigere Preise im Bereich Solarsilicium. Negativ ausgewirkt haben sich zudem die weiterhin hohen Energiepreise in Deutschland. Der Anteil von höchstreinem Polysilicium für Halbleiteranwendungen an der gesamten Absatzmenge hat sich 2024 weiter erhöht.

Wacker setzt weiter auf Effizienz und Kostendisziplin

Mit Blick auf das weiterhin schwache Marktumfeld stehen Kostendisziplin und Effizienzsteigerungen weiterhin im Fokus, so Hartel. „Wir treiben eine Reihe von Projekten voran, um gezielt Strukturen zu verschlanken und Prozesse zu optimieren. Dabei helfen uns Initiativen zur Digitalisierung und Automatisierung“, erläuterte der Vorstandschef.

Was die mittel- und langfristige Entwicklung des Unternehmens angeht, ist Hartel weiterhin optimistisch. „Unsere Strategie haben wir bestätigt. Wir sind finanziell stark aufgestellt und profitieren von globalen Megatrends. Ob erneuerbare Energien, nachhaltiges Bauen, Elektromobilität oder Digitalisierung: Diese Trends werden unser Geschäft weitertreiben.“ Der Fokus liege dabei zukünftig stärker auf Margenverbesserung als auf Volumenwachstum. „Konkret bedeutet das, dass wir verstärkt unsere Effizienz in den Blick nehmen und den Ausbau unseres Spezialitätengeschäfts vorantreiben. Mit Spezialitätengeschäft meinen wir Produkte und Lösungen, die unseren Kunden aufgrund herausragender Eigenschaften einen klaren Mehrwert bieten. Sie werden in der Regel kundenspezifisch entwickelt, haben eine höhere Wertschöpfungstiefe und erzielen höhere Margen“, beschreibt Hartel.

Wacker plant Erhöhung des Anteils von hochreinem Polysilicium für die Halbleiterindustrie 

„Im Bereich Polysilicon haben dagegen der Nachfragerückgang bei Solarsilicium und die nach wie vor bestehenden Überkapazitäten in China unser Geschäft belastet,“ erläuterte Hartel. Diskussionen um Anti-Dumping-Zölle der USA gegen Solarprodukt-Importe aus einigen südostasiatischen Ländern hätten zusätzlich für Verunsicherung an den Märkten geführt, so Hartel. Das Geschäft mit hochreinem Polysilicium für Halbleiteranwendungen habe sich dagegen positiv entwickelt. „Für uns ist das die Bestätigung, dass wir hier strategisch richtig aufgestellt sind“, betont Hartel. Wacker habe sich zum Ziel gesetzt, den Anteil an höchstreinem Polysilicium, das in die Halbleiterindustrie geliefert wird, künftig zu erhöhen. Hier sei man auf einem sehr guten Weg, so der Wacker-Vorstandschef.

Ausblick: Wacker-CEO zeigt sich zuversichtlich

Mit Blick auf die Erwartungen für das laufende Jahr erläutert Hartel: „Das Marktumfeld bleibt herausfordernd. Die schwache Konjunktur prägt weiterhin das Bestellverhalten vieler Kunden, so herrscht zum Beispiel in der Bauindustrie weiter Zurückhaltung. Die Nachfrage nach unseren Siliconen, vor allem im Spezialitätenbereich, wie auch das Geschäft mit Halbleiterpolysilicium entwickelt sich dagegen weiterhin sehr gut. Hier gehen wir von steigenden Mengen im laufenden Jahr aus.“

Der Umsatz in den ersten beiden Monaten des laufenden Jahres lag etwa auf dem Niveau des Vorjahres. Auch im ersten Quartal wird Wacker voraussichtlich einen Konzernumsatz auf Vorjahresniveau von rund 1,5 Milliarden Euro erwirtschaften. Beim Ebitda geht das Unternehmen für den Zeitraum Januar bis März von einem Wert von um 135 Millionen Euro nach 172 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum aus. Für das Gesamtjahr rechnet Wacker damit, dass das Geschäft trotz des weiterhin herausfordernden Umfelds in allen Regionen wachsen wird. 

Für das Geschäftsjahr 2025 rechnet das Unternehmen im Schnitt mit leicht niedrigeren Absatzpreisen. Die Absatzmengen werden aller Voraussicht nach deutlich steigen, insbesondere bei Spezialitäten in den Chemiebereichen sowie im Bereich Polysilicon. Währungseffekte wirken sich voraussichtlich positiv auf den Umsatz aus. Insgesamt rechnet Wacker mit einem Konzernumsatz in der Brandbreite von 6,1 bis 6,4 Milliarden Euro. Dabei plant das Unternehmen damit, dass der Umsatz in allen Regionen und allen Geschäftsbereichen steigen wird. Das Ebitda wird bei 700 Millionen Euro bis 900 Millionen Euro erwartet. Die Investitionen liegen voraussichtlich deutlich unter dem Wert des Vorjahres. Dabei werden die Investitionen die Abschreibungen leicht übertreffen.

Erwartungen an die Wacker-Geschäftsbereiche

Im Geschäftsbereich Silicones wird der Umsatz voraussichtlich um etwa zehn Prozent steigen. Getrieben wird das Wachstum vor allem durch höhere Absatzmengen, insbesondere bei Spezialitäten. Der Bereich Polymers rechnet mit einem Umsatzanstieg im niedrigen einstelligen Prozentbereich. Dabei werden die Mengen im Dispersions- und Dispersionspulvergeschäft voraussichtlich leicht wachsen, die Absatzpreise werden dagegen leicht sinken. Im Segment Biosolutions wird der Umsatz voraussichtlich bei etwa 400 Millionen Euro liegen. Hier wird keine wesentliche Belebung im Marktumfeld erwartet. Das Projektgeschäft bleibt herausfordernd. Der Geschäftsbereich Polysilicon geht für das Jahr 2025 von einem Umsatz von einer bis 1,3 Milliarden Euro aus. Die Absatzmengen im Bereich Halbleiter-Polysilicium werden voraussichtlich deutlich steigen. Das Geschäft mit Solar-Polysilicium bleibt dagegen weiterhin herausfordernd. Das Ebitda wird in einer Bandbreite von 100 bis 250 Millionen Euro erwartet.

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